Volksbühne Maintal

Ihr Theater in unserer Stadt

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Quellenangabe: Hanauer Anzeiger vom 15.03.2024, Seite 17

Vor der Vorstellung

Begeisterten mit eigener „Arie“ auf Maintal: „Klangrazzia“ bei der Volksbühne mit dem Quartett „Meier und Geier“, Chin Meyer und Pianist Claus-Dieter Bandorf. Foto: ULRIKE PONGRATZ

Maintal – Vier Stühle und ein Klavier, vier Künstler im schwarzen Anzug und zwei „Finanzbeamte“ im grauen Zweireiher, mit Brille und einem undurchdringlich verkniffenem Gesichtsausdruck, dazu sparsam eingesetzte Instrumente – das ist „Klangrazzia“. Der Kontrast zwischen dem minimalistischen Bühnenauftritt und der locker frechen bis frivolen Mischung aus Krimikomödie, Schauspiel, Slapstick und Gesang könnte nicht größer sein.

Zu Gast bei der Volksbühne waren aus Hamburg der Schauspieler Hans-Werner Meyer, der Autor und Kabarettist Chin Meyer und das Gesangsquartett „Meier und die Geier“ mit Valentin Gregor, Christian Taube, Oliver Urbansk, Hans-Werner Meyer und am Piano Claus-Dieter Bandorf. Im gut besuchten Bischofsheimer Bürgerhaus hält es die Zuschauer vor Lachen kaum auf den Stühlen. Sie haben ihren Spaß an einer irrwitzigen und originellen Rahmengeschichte über zwei ungleiche Brüder, die mit ideenreichen, spitzen Dialogen ganz unterschiedliche Themen wie Familiengeschichte, Steuerhinterziehung, körperliche Unzulänglichkeiten zusammenbringen und aus ungewöhnlicher Perspektive beleuchten.

Hin und wieder wird das Publikum in die Geschichte mit einbezogen – Nervenkitzel und Spaß inklusive. Eingebunden in die Handlung sind musikalische Leckerbissen – a cappella vierstimmig gesungen – und Soloauftritte des wortgewaltigen und wild gestikulierenden Schnellredners Chin Meyer alias „Steuerfahnder Siegmund von Treiber von der Oberfinanzdirektion Hessen“.

Der Mann vom Finanzamt ist der Bruder eines Musikers und konfisziert die Instrumente des Streichquartetts auf offener Bühne, da die Steuern nicht bezahlt sind. Nebenbei entdeckt der Steuerfahnder im Publikum „alte Bekannte“.

Chin Meyer überzeichnet in seinen Vorträgen über das Steuer- und Finanzwesen alle gängigen Klischees. So erklärt er kurzerhand, dass ein „Kettenraucher in seinem relativ kurzen Leben bis zu siebzehn Kitas komplett finanziert. Das ist ein hoch motivierter Steuerzahler.“ Im Gegensatz hierzu lebten die „Ökos lang und das noch schlecht gelaunt“. Ganz eigene Ansichten hat von Treiber zum Älterwerden der Gesellschaft und zu Finanzprodukten, die er anschaulich am Beispiel einer fiktiven Bischofsheimer Kneipe erläutert.

In die Rahmenhandlung eingebettet sind viele Lieder und zahlreiche Streitgespräche zwischen den Brüdern und den Musikern, die ihre Instrumente zurückholen wollen. Das Quartett „Geier und Meier“ interpretiert deutsche und englische Songs a cappella mit eigenwilligen Titeln.

Es gibt eindeutige Anklänge an die „Comedian Harmonists“, wenn „Ein kleiner fieser Fiskus steht draußen vorm Balkon“ erklingt. Doch gehen die vier Sänger weit über dieses Repertoire hinaus, als sie beispielsweise „Sie will Schoko“ oder „Follow me“ anstimmen und den Saal zum Kochen bringen. Einmaliger Höhe- und Schlusspunkt ist die zweite Zugabe von Chin Meyer, der mit Hilfe des Publikums spontan eine Arie aus der Oper „Drama in Maintal“ zum Besten gibt, begleitet am Piano von Claus-Dieter Bandorf.

Aus den lokalen Ereignissen – keine Fähre, Schwimmbad, Schießerei im Wettbüro – und mit „Steuerfachgehilfin B.“, die zufälligerweise in den vorderen Reihen sitzt, als Hauptakteurin der Geschichte dichtet und singt Meyer zum größten Vergnügen aller die letzte „Arie“ eines überaus vergnüglichen Abends. Das Publikum dankt mit stehendem Applaus.



 

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